Worum geht's?

Für seinen Roman über die Sklaverei im Amerika des 19. Jahrhunderts hat Colson Whitehead 2016 den National Book Award und in diesem Jahr den Pulitzer Preis erhalten. Es ist in der Tat ein glänzend geschriebener Roman, ehrlich, hart und sehr spannend.

Im Zentrum des Buches steht die junge Cora, die auf einer Sklavenplantage aufgewachsen ist. Ihre Mutter ist ohne sie geflohen. Da niemand je wieder etwas von ihr gehört hat, glaubt Cora, die Mutter habe überlebt und sei gerettet. Cora verachtet ihre Mutter, weil diese sie als Kind lieber allein in der ausbeuterischen, gewalttätigen, menschenunwürdigen Gefangenschaft zurückließ, als gemeinsam mit ihr die Flucht zu wagen.

Caesar, ein neuer Sklave, möchte mit Cora fliehen, weil er glaubt, sie bringe Glück. Nach einem weiteren brutalen Erlebnis geht sie das Wagnis ein. Sie flüchten mit Hilfe der „Underground Railroad“, einem heimlichen Netzwerk von Gegnern der Sklaverei, die Entflohenen halfen, in den Norden zu gelangen.

Für Cora beginnt eine angstvolle Reise durch verschiedene Bundesstaaten, deren Gesetze, Sklaven betreffend, ganz unterschiedlich sind, so daß immer wieder neue Gefahren lauern. Was diesen Roman besonders reizvoll macht, ist, daß Whitehead die „Underground Railroad“ zum heimlichen Helden macht. Er macht daraus ein unterirdisches Schienenverkehrsnetz. Tatsächlich war es aber wohl ein geheimes Netzwerk von Fluchtrouten mit ihren Treffpunkten, Helfern und Verstecken.