Worum geht's?
Familienurlaub auf einer Karibikinsel 1995. Alles scheint wie immer. Doch dann wird die 18jährige Tochter Alison tot aufgefunden. Unter Mordverdacht geraten zwei junge Insulaner, doch deren Alibi wird von der Inselpolizei bestätigt.
Zurück in den USA zieht die Familie fort aus New York. Den Schmerz und die Trauer um Alison nehmen sie mit. Die siebe Jahre alte Claire spürt den Riss in der Familie. Sie selbst verliert die große Schwester, die sie geradezu verehrt aber auch beneidet hat: Alison war schön, der Liebling der Eltern und das Bindeglied zwischen ihr und den Eltern.
Viele Jahre später zieht Claire zurück nach New York.
Eines Tages erkennt sie in dem Taxifahrer Clive einen der mutmaßlichen Mörder ihrer Schwester. Sie beschließt, ihn kennenzulernen. Warum sie das möchte, weiß sie nicht zu sagen.
Aus dem anfänglichen Beobachten wird eine Obsession. Claire vernachlässigt ihre Freunde und ihren Job. Ihr Leben besteht nur noch aus dem Hören des Tagebuchs ihrer Schwester, das diese auf Kassetten aufgenommen hatte, und dem Beobachten Clives. Schließlich wird er ihr von der Nacht erzählen, in der Alison starb.
„Saint X“ ist ein sehr gut komponiertes Buch, das weit über einen Krimi hinausgeht: Es ist eine Gesellschaftsstudie rund um Klasse und Rasse und das Psychogramm einer „normal kaputten“ Familie.
Dieser tolle und spannende Roman ist die Neuinterpretation eines Kriminalfalles, sehr lesenswert.
Carola Mirhoff