Worum geht's?

Wenn alle Wege verstellt sind, bleibt nur der Weg nach oben. Franz Werfel
Dieses dem Roman voran gestellte Zitat finde ich unglaublich treffend. Was bleibt Gerold Ebner anders übrig, als an einem Abgrund zu sitzen und wissend, dass er sich jenem entgegen werfen wird. Er schreibt es für uns auf, sein Lebensbericht, wird ihn sicher in Folie verwahrt unter dem Stein ablegen, für uns Leser. Damit wir verstehen. Sein Leben ist nicht glücklich verlaufen, er hat es sich jedoch so gestaltet, dass es für ihn richtig erschien. Seinen herrischen Großvater hat er umgebracht, um der Mutter die Last der Pflege eines Despoten zu ersparen. Dem Freund aus Kindertagen verhilft er mit seinem Einverständnis zum Tod. Ist Gerold deshalb ein Mörder?
Auch als er seine große Liebe Elena kennenlernt und beide im Laufe der Jahre vor eine Entscheidung gestellt werden, geht Gerold in eine Richtung, die ihn an diesem Rand jetzt stehen lässt. Hatte er eine Wahl?
Genau dies erzählt er uns in seinem Brief und lässt uns zumindest die Möglichkeit, es richtig oder falsch zu finden. Ändern können wir nichts.
Danach habe ich zwei Tage keine andere Geschichte mehr gelesen. Zu tief hat mich dieses Buch berührt und auch ein Stück weit fassungslos gemacht.

Grit Konietzko