Worum geht's?

Der dritte Roman von Benedikt Feiten nimmt uns mit auf eine fieberhafte Ermittlung in der Leiharbeiterszene. Offiziell werden Arbeitskräfte aus Osteuropa in die Fleischindustrie, Pflegeeinrichtungen und auf Baustellen in Deutschland vermittelt, tatsächlich aber ist Ausbeutung an der Tagesordnung.

Das verantwortliche Netzwerk dubioser Figuren hinterlässt dabei Spuren in Rumänien, den Niederlanden und Deutschland, vor allem aber in der digitalen Welt. Dabei zeigen sie zwar hin und wieder Befangenheit sich auf Kosten anderer zu bereichern, bald aber sind sie schwer damit beschäftigt ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Als nämlich einer der Drahtzieher getötet wird, kommt die polizeiliche Ermittlung in Rollen. It-Forensikerin Valerie wühlt sich durch Computer und Smartphones bis die Privatleben der Verdächtigen offen vor ihr liegen. Dabei droht ihr eigenes Leben mit denen der anderen zu verschwimmen. Wie verlässlich können die digitalen Spuren überhaupt sein?

„Vielleicht haben das Menschen aus Leiden an sich, dass man nie so genau sagen kann, was sie gemacht haben. Das wäre für deinen Fall natürlich eine Herausforderung.“

Es stellen sich außerdem durchweg interessante Fragen nach der Natur der Erinnerung und in welchem Verhältnis diese zu den Medien steht, die sie aufbewahren sollen.

„Wie viele Leute haben denn schon jetzt ihre Erinnerungen auf irgendwelchen alten Medien gespeichert und glauben, sie könnten irgendwann später noch darauf zugreifen, während sie schon längst nicht mehr lesbar sind. Ich sag dir, jedes Fotoalbum ist da um Längen überlegen. Oder Pergament. Pergament hält auch gern mal länger als tausend Jahre. Oder gleich in Stein meißeln, dann ist es nahezu endgültig. Das sind ganz andere Zeiträume. Aber das, was wir sammeln, das löst sich auf.«

Feiten schreibt in klarer Sprache und doch eigenwillig. Der Autor hat immerhin zu Musik und Erzählformen in den Filmen von Jim Jarmusch promoviert. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

spe