Worum geht's?

Mit 54 Jahre seine Autobiografie zu schreiben, ist früh. Aber Arno Geigers neues Buch ist eine autobiografische Erzählung, die Schwerpunkte setzt. Ihr Fokus liegt auf Geigers „Doppelleben“ als Autor und Papiersammler, als Schriftsteller mit dem Ziel, erfolgreich zu schreiben, und als leidenschaftlicher Sammler von Altpapier, das er mit Anfang zwanzig auch zum Zwecke des Lebensunterhalts aus Containern in ganz Wien fischte und verkaufte. Mit dem Geständnis seines Doppellebens offenbart er sein „glückliches Geheimnis“.

Mit dem sich einstellenden Erfolg seiner Romane gewinnt Arno Geiger die Einsicht, sich wegen seiner Leidenschaft nicht schämen zu müssen. Der Erfolg verlangt ihm viel ab. Nur auf der Suche nach verwertbarem Altpapier fühlt er sich noch bei sich selbst. Doch auch die Liebe zu seiner Frau erdet ihn. Geiger schreibt auch von seinen Eltern, von seinen Stipendien, den Querelen mit seinem Verlag, der kulturhistorischen Bedeutung des (Müll-)Sammelns, dem Einfluss von schriftlichen Fundstücken auf seine Romane und davon, was es heißt, jung zu sein.

Geigers Erzählstil ist lakonisch, und angenehm distanziert von seinem jungen Ich erzählt er in einer recht nüchternen und schönen Sprache vom kleinen Glück im Suchen und Finden.