Worum geht's?

David Wagner erhielt 2013 den Preis der Leipziger Buchmesse für seinen autobiographischen Roman „Leben“, der die Geschichte einer Organtransplantation erzählt. Auch in Wagners neuem Buch „Der vergessliche Riese“ setzt er sich mit einem medizinischen Thema auseinander. 

Im Zentrum des Romans steht die Beziehung des ausgesprochen zurückhaltend agierenden Erzählers zu seinem an Demenz erkrankten Vater. Die Beziehung der beiden intensiviert sich mit der Diagnose und der zunehmenden Hilfsbedürftigkeit des Vaters.  So ist der Riese in Wagners Roman nicht nur vergesslich, vor allem schrumpft er bis zur Kindlichkeit. 

Die Kindheit und Jugend des Sohnes wird dafür in den unzähligen Dialogschleifen für den Leser immer präsenter. Auch unüberwundene familiäre Konflikte kommen hier und da zur Sprache. So zum Beispiel die rasche Eheschließung des Vaters  mit der besten Freundin seiner ersten Ehefrau, der Mutter des Erzählers, nur kurze Zeit nach ihrem Tod.  Wagner überrascht durchweg  mit einer heiteren und charmanten Darstellung des dementen Vaters. Hier wird mit dem Erkrankten gesprochen, statt nur über ihn.