Worum geht's?

Als im Frühjahr vor der ersten bemannten Mondlandung 1969 neue Nachbarn in die Eigenheimsiedlung in einem besseren Kölner Stadtteil einziehen, entwickelt sich bald eine Freundschaft zwischen den Kindern und den Elternpaaren. Doch es halten auch neue Gedanken und Gefühle Einzug in das Leben der Einzelnen.
Der zwölfjährige Tobias entwickelt neben seiner Passion für die Raumfahrt Interesse an Mädchen, seine Mutter möchte anfangen zu arbeiten, der Vater fühlt sich zur neuen Nachbarin hingezogen.
Es gibt Spannungen zwischen Tobias‘ Eltern, die ihm nicht verborgen bleiben. Der Vater ist sexuell frustriert, die Mutter fühlt sich als Mensch von ihm nicht ernst genommen.
Der Erzählton Ulrich Woelks bzw. seines mittlerweile gut 60jährigen Erzählers Tobias ist unaufgeregt und leicht, ganz im Gegensatz zur Wucht seines ersten Satzes. Und genau dieser vermeintliche Widerspruch war der Anreiz für mich weiterzulesen, die Geschehnisse zu erfahren.
Als Tobias in der Nacht der Mondlandung eine folgenschwere Beobachtung macht, habe ich endlich begonnen, den dramatischen ersten Satz dieses kleinen, feinen Romans ernst zu nehmen.
„Der Sommer meiner Mutter“ ist ein durchgängig spannender Roman, der die Stimmung in einer wohlgeordneten katholischen Familie Ende der 60er Jahre einfängt, die politischen Ereignisse und die emanzipatorischen Bewegungen streift, Rollenbilder und die technische Aufbruchstimmung skizziert.

Dieses Buch wird empfohlen von Carola Mirhoff.