Worum geht's?
Jonas Heidbrink ist um die dreißig und reich. Aber psychisch geht es ihm nicht gut. Darum begibt er sich als Selbstzahler in ein Sanatorium für Gemütskranke. In der mecklenburgischen Einöde, von Sümpfen und Wäldern gesäumt, steht in der Nähe von Anklam ein schlossartiger Bau, in dem Heidbrink länger „versumpfen“ wird, als er plant – für 823 € pro Tag.
Nach anfänglichem Fremdeln wird das Sanatorium mit allen Menschen dort, egal ob Patienten oder Ärzten, zu seiner Welt. Am Ende bleibt er ein geschlagenes Jahr, in dem nichts besser wird.
Wer Thomas Manns „Zauberberg“ kennt, wird viele Parallelen zu Strunks „Zauberberg 2“ sehen.
Auch Strunks Sanatorium ist im Niedergang begriffen, sein Held Jonas ordnet sich den Spielregeln des Sanatoriums widerstandslos unter, schier endlose und nahezu sinnlose Gespräche zwischen den Patienten ziehen sich durch deren Tage und Abende.
Es macht Spaß, nach Parallelen oder auch nach Unterschieden zu Thomas Manns „Zauberberg“ zu suchen. Aber erwarten Sie keine Mann-Parodie!
Strunk ist Strunk auch in diesem Roman über Niedergang und Selbstverlust, über politische Debatten der Zeit, über Sinnkrisen in einer Zeit, da Therapien fast zum „normalen“ Leben gehören. Strunk erweist sich wieder als guter Beobachter, seine Protagonisten sind allzu menschlich. Egal ob sie „in gesunden Augen“ ein kleines oder großes Problem haben: Sie können ihren Knacks nicht selber heilen.
So ist „Zauberberg 2“ ein melancholisches und ruhiges Buch, das bitterböse und komische Anteile hat, das seine deprimierende Handlung in Humor verpackt und sogar tröstliche Passagen hat.
(CM)