Worum geht's?
In „Wohnverwandschaften“ geht es um eine Wohngemeinschaft von vier nicht mehr ganz jungen Leuten. Es ist eine reine Zweckgemeinschaft.
Da ist Jörg, dem die Wohnung gehört. Er ist ein rüstiger Rentner Ende sechzig und verwitwet. Sein Sohn wohnt mit Frau und Kind in Südfrankreich.
Anke ist um die fünfzig, Schauspielerin, aber leider schon länger ohne Rolle. Bis vor kurzem war sie mit einem erfolgreichen Schauspieler liiert. So langsam geht ihr das Geld aus.
Murat ist in den 40ern, kommt aus Köln, ist leidenschaftlicher Koch und beackert mit Hingabe Jörgs Schrebergarten. Er ist die Frohnatur der WG.
Constanze ist mit Anfang 30 die jüngste und der Neuzugang in der WG. Sie ist Zahnärztin und hat sich von ihrem Lebensgefährten getrennt. Sie hat keine Lust auf eine Wohngemeinschaft, aber Wohnraum ist in Hamburg knapp und sehr teuer.
Was als kurze Zwischenstation gedacht war, wird schnell zu ihrer neuen Heimat.
Für alle vier ist die WG ein Zuhause und Ersatzfamilie.
Der Roman erstreckt sich über eine Zeitspanne von zwei Jahren und ist abwechselnd aus der Sicht der vier WG-Bewohner:innen erzählt. So erfahren die Lesenden auch vom Innenleben der Protagonisten und ihrem familiären Hintergrund. Diese Erzählweise steht der Geschichte auch deshalb sehr gut, weil das Zusammenleben der vier nicht immer harmonisch verläuft.
Der Perspektivwechsel lässt keine Langeweile aufkommen. Das tut das ganze Buch nicht, selbst als sich die Gedanken und Aussagen Jörgs immer mehr wiederholen.
Denn nach einer OP nimmt Jörgs Vergesslichkeit immer mehr zu. Es bestätigt sich der Verdacht, dass er an Demenz erkrankt ist. Die Diagnose stellt Jörgs Mitbewohner vor große Herausforderungen. Doch sie rücken noch näher zusammen und übernehmen gemeinsam die Aufgabe, Jörg zu betreuen.
„Wohnverwandtschaften“ ist ein warmherziger Roman über Freundschaft und Zusammenhalt. Er erzählt ein gewöhnliches Drama heutiger Tage.
Isabel Bogdan findet dafür die passenden Worte. Trotz der Dramatik gibt es immer wieder auch lustige Momente und Passagen im Roman. Es ist ein hoffnungsstiftender Roman: Jörg wird nicht allein gelassen; und auch für die anderen geht es gut weiter.