Worum geht's?
Die junge Witwe Dora arbeitet 1938 als Angestellte bei der Dampfschifffahrtsgesellschaft Kötzschenbroda auf einem Fährschiff. Ihre wenige Freizeit verbringt sie mit ihrem kleinen Sohn Erwin meist am Elbufer, denn der Junge liebt das Wasser.
Stück für Stück erfahren wir, wie die Familie die Nazizeit und die harten Kriegsjahre übersteht und das Leben zu DDR-Zeiten beginnt. Erwins Traum zur See zu fahren, zerplatzt, als er mit Marion eine kleine Familie gründet.
Viele Jahre später verwirklicht Enkel Henri Opa Erwins Traum und wird Matrose. Er heuert auf der Völkerfreundschaft an – einzigen Kreuzfahrtschiff der DDR an. Hier lernt er die Stewardess Simone kennen.
Jetzt sind Simone und Henri in Rente, und sie treten noch einmal eine Reise mit der Völkerfreundschaft. Das Schiff läuft jetzt unter britischer Flagge und heißt Astoria. Es wird für Henri und Simone eine Reise in ihre Vergangenheit an.
Einen gehörigen Anteil daran hat die Schwedin Frida, die als Kind die Schiffstaufe der damaligen Stockholm erlebt hat. Neben Frida sitzt auch noch eine junge alleinreisende Frau an Simones und Henris Tisch.
Anhand dieser vier Charaktere erzählt Naumann empathisch ein Stück deutscher Geschichte, und vor allem erzählt sie die Geschichte dieses Kreuzfahrtschiffes.
Naumann hat akribisch recherchiert und glaubwürdige Charaktere erschaffen. Sie wechselt die Zeitebenen und Perspektiven, baut Cliffhanger ein und schafft so einen sehr lesenswerten Roman, der geschichtlich grundiert sehr gut unterhält.
Carola Mirhoff