Worum geht's?

Der vierzehnjährige Nathaniel und seine zwei Jahre ältere Schwester Rachel werden 1945 nach Ende des Krieges von ihren Eltern in London gelassen, weil diese für ein Jahr nach Singapur gehen wollen. Die Jugendlichen bleiben in der Obhut eines „Kollegen“ der Eltern, den sie „der Falter“ nennen. Die Eltern kommen nicht zurück.

Die nächsten Jahre verbringen die Jugendlichen in der Gesellschaft zumeist zwielichtiger Gestalten aus einem mutmaßlich kriminellen Milieu. Es sind abenteuerliche Jahre mit scheinbar glücklichen Momenten. Doch das Gefühl, verlassen worden zu sein, macht Nathaniel zu einem Einzelgänger, einsam und mißtrauisch.
Nathaniel ist zugleich Mittelpunkt wie Erzähler des Romans. Er beginnt, als Erwachsener die Vergangenheit seiner Eltern und vor allem die seiner Mutter als Spionin des Geheimdienstes zu erforschen. Bei seiner Recherche in den Archiven des Kriegsministeriums erkennt er, daß das „europäische Gedächtnis“ nur dasjenige erinnert, was es erinnern will, ähnlich wie das Gedächtnis eines einsamen Kindes.

Wie von Michael Ondaatje nicht anders zu erwarten, erzählt er diese Geschichte mit großer Ruhe, in geschliffener Sprache und mit starken Bildern.