Worum geht's?
Die katalanische Autorin Maria Barbal hat mit „Die Zeit, die vor uns liegt“ einen kleinen, feinen Roman vorgelegt! Der Roman fesselt, weil er lebendig und doch still geschrieben ist. Er stimmt nachdenklich und wird nach dem Lesen in Kopf und Herz bleiben.
Elena und Armand lernen sich in einem Yoga-Kurs kennen. Er fühlt sich von ihr angezogen, und so lädt er sie zum Kaffee ein. Die beiden gehen von da an regelmäßig nach dem Yoga ins Café, und dabei bleibt es nicht.
Armand ist verrentet und verwitwet; Elena ist zwar verheiratet, aber seit vielen Jahren nicht mehr glücklich. Über eine Trennung jedoch hat sie nie ernsthaft nachgedacht.
Die Liebe trifft die älteren, etwas einsamen Menschen unverhofft. Und das unerwartete Gefühl, die neue Nähe zu einem Menschen, zwingt beide dazu, sich mit ihrer Vergangenheit und mit ihren Beziehungen zu den „Nächsten“ auseinanderzusetzen. In Armands Fall ist das die schwierige Beziehung zu seinem Sohn. Elena muss sich vor allem entscheiden, wie es mit ihrer Ehe weitergehen soll.
Maria Barbal legt behutsam Elenas und Armands Narben und Wunden frei. Die Liebenden in fortgeschrittenen Lebensjahren werden sich bewußt, dass die Vergangenheit ihre Gegenwart zwar beeinflußt, sie aber trotzdem eine neue Freiheit entdecken und leben. Die Endlichkeit ist ihnen realer, und der Wunsch, schöne und frohe Momente zu erleben, umso größer, seine Erfüllung um so wichtiger.
Carola Mirhoff