Worum geht's?

Diese Buch ist so vieles: eine emotionale, philosophische, subjektive, soziologische und auch humorige Betrachtung des Fahrens, also der Nutzung eines Werkzeuges zur Fortbewegung.

Er beschreibt die Faszination des Lenkens, das Spüren der Straße, den Wunsch nach Geschwindigkeit, die Begeisterung für die Technik, den Motorsport und das Gefühl von Geborgenheit im eigenen „Cockpit“.

Es ist kein Pamphlet für freies Fahren für freie Bürger, es glorifiziert nicht den Spaß am Autofahren, aber es verherrlicht auch nicht den technischen Fortschritt in Hinsicht auf Autonomes Fahren.

Er schließt in seine Philosophie des Fahrens auch Zweiräder ein und deren „politische“ Dimension

Für Crawford ist sein Buch vor allem politisch, denn er legt dar,

was kann es heißen, wenn der Mensch immer mehr Aufgaben des eigenständigen Fahrens abgeben muss an das selbstfahrende Auto.

Crawford ist der Meinung, dass der Mensch Fertigkeiten und Fähigkeiten verlieren würde, die er zur Nutzung eines komplexen Werkzeuges zur Fortbewegung braucht. Und das nicht nur im motorischen Sinne, sondern auch im Sinne sozialer Fähigkeiten. Denn die Teilnahme am Straßenverkehr bedarf der Fähigkeit, mit den anderen Verkehrsteilnehmern zu interagieren, kooperieren und improvisieren. Ein passiver Teilnehmer, wie der Passagier im selbstfahrenden Auto, wird leicht lenkbar. Er verliert in gewisser Weise demokratische bürgerliche Fähigkeiten. Seine Selbstbestimmtheit wird für eine Sicherheit beschnitten, die das Autonome Fahren verheißt. Beschworen wird diese Sicherheit von wenigen Firmen des Silicon Valley. Die Sicherheit wird zum Selbstzweck. Die Politik hinterfragt nicht, sondern übernimmt die Kampagne und macht daraus eine Art moralischen Ruf nach Sicherheit.

Das wiederum bedingt Überwachung und Überregulierung und somit den Verlust von Eigenverantwortung. Crawfords Meinung nach verschärft dieser Überwachungskapitalismus die Krise der Demokratie.

Crawfords Philosophie des Fahrens ist ein sehr facettenreiches Buch und somit sehr lesenswert nicht nur für leidenschaftliche AutofahrerInnen!

Carola Mirhoff