Worum geht's?
Der Roman „Reichskanzlerplatz“ ist eine Romanbiographie über Magda Goebbels. Erzählt wird sie von Hans Kesselbach, der wie ein Zeitzeuge nicht nur das erzählt, was die beiden zusammengebracht hat und was er mit Magda Goebbels erlebt hat,
sondern auch, was in Deutschland von 1919 und die folgenden 20 Jahre von statten ging, und wie die Demokratie unterging.
Er ist dabei kein großer Held, sondern ein durchschnittlicher Mensch in seiner Anpassung an die Zeitumstände und den kommenden politischen Wechsel.
In die Klasse des Ich-Erzählers Hans Kesselbach kommt im Jahre 1919 ein neuer Schüler: Helmut Quandt.
Sie freunden sich an, und Hans lernt Hans’ Stiefmutter Magda kennen.
Magda ist nur sieben Jahre älter als die Jungs, vielleicht zwanzig, unnahbar, schön und kühl.
Hans und Helmut entzweien sich, nachdem Hans bei Helmut übernachtet hatte.
Vielleicht sechs, sieben Jahre später begegnen sich Hans und Magda wieder.
Er wird ihr Liebhaber. Doch nicht aus Liebe, sondern weil die politischen Veränderungen die Situation der Homosexuellen Männer in noch mehr Bedrängnis brachte.
Als der alte Quandt hinter das Verhältnis Magda mit Hans kommt, verlangt er die Scheidung.
Magda steht nicht zu ihrem Verhältnis.
Nur so kann sie ihren Sohn behalten, eine Abfindung bekommen und monatlichen Unterhalt.
Sie zieht in ein repräsentatives Haus am Reichskanzlerplatz, der heute Theodor-Heuss-Platz).
Dem Völkischen Gedanken nie ganz abgeneigt, tendiert immer mehr zu dem Österreicher hin, der bald auf Gesellschaften in ihrem Haus eingeladen wird.
Schon bald lernt Magda Joseph Goebbels kennen.
„Reichskanzlerplatz“ ist ein beeindruckender historischer Roman.
Durch ihren reflektierten Umgang mit Geschichte zieht Nora Bossong sehr klug und ohne jede Aufdringlichkeit Bezüge zur heutigen politischen Situation.