Buchbesprechungen

Dieses Buch ist aus dem Podcast „Lage der Nation“ entstanden. Die Podcast-Beiträge von Journalist Philip Banse und Jurist Ulf Buermeyer bestehen aus erhellenden Recherchen und spannenden Hintergrundinformationen. Sie liefern Aha-Erlebnisse und versuchen, Antworten auf drängende Fragen unserer Zeit zu geben. Das alles in einem lässigen Sound. Wenn Sie etwas mehr über bröselnde Brücken und den Zustand der Infrastruktur, über die unzureichend digitalisierte Verwaltung, die Bremse Föderalismus, den Sanierungsfall Bahn oder den Ausbau der Windenergie wissen möchten, schlagen Sie Banse/Buermeyer auf. Auch soziale Baustellen nehmen die beiden sich vor. Da wäre das Thema Soziale Ungleichheit, die Rente und die ungleichen Startchancen der Kinder.

Philip Banse / Ulf Buermeyer, Die Baustellen der Nation

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Eine Bibliothekarin gegen den Rest der Welt, das ist Anthony McCartens gewiefter Ausgangspunkt für einen rasanten Roman. Streng genommen ist Kaitlyn Day nicht ganz allein, streng genommen ist ihr Gegner nicht der Rest der Welt. Doch immerhin ist es der mächtigste Tech-Konzern, der sich WorldShare nennt und eine Untergesellschaft namens Fusion hat: Fusion führt alle erreichbaren Daten zusammen und wertet sie aus, so dass von jedem beliebigen Menschen ein Profil erstellt werden kann, auch ein psychologisches.

McCartens „Going Zero“

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Dieses Buch ist ein spannend erzähltes Epos, ein großartiges Drama eingebunden in einen fesselnden Krimi. Es ist Winter Ende 1941 und Joe MyGrady ist Detective beim Honolulu Police Department. McGradys neuer Fall ist von Anfang an kein normaler Fall: Der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte wurde vor den Augen seiner japanischen Freundin bestialisch ermordet. Danach muss auch sie einen grausamen Tod sterben. Bald gibt es einen Verdächtigen, der nach Hongkong flüchtet.

James Kestrel, Fünf Winter

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Liv Jensen hat den Polizeidienst quittiert, hat ihren Heimatort verlassen und arbeitet jetzt als Privatdetektivin in Kopenhagen. Was genau sie veranlasst hat, der Polizei den Rücken zu kehren, deutet Engberg in Livs erstem Fall nur an, denn Cliffhanger müssen sein. Als ihr alter Chef Petter Bohm sie bittet, einem unaufgeklärtem Fall nachzugehen, ist sie froh, aus ihrem tristen Alltag rauszukommen.  Es geht um den Mord an dem Journalisten Gerd Linde vor drei Jahren, der in seiner Wohnung erwürgt aufgefunden worden war. Zuletzt hatte er an einer Sache der dänischer Geschichte gearbeitet.

Katrine Engberg, Glutspur

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In seinem neuen Buch erzählt er von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. Von kuriosen Erlebnissen im Beruf und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben. Das allein ist schon spannend und interessant. Und er macht das so gut und stilistisch brilliant, dass es eine große Freude ist, dieses Buch zu lesen.

Uwe Timm, Alle meine Geister

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Das Lütgendortmund der Nachkriegszeit ist geprägt von Armut, Kohlenstaub, Ruinen und Kriegsinvaliden. Die Steinhammer Straße liegt eingezwängt zwischen zwei Bahnlinien. Es ist schmutzig dort und trostlos. Aber es gibt auch etwas Hoffnung und Aufbruchstimmung bei der Jugend, die von einem besseren Leben träumt.

Jörg Thadeusz, Steinhammer

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In diesem raffiniert geschriebenen Kammerspiel bleiben die Protagonisten namenlos; sie heißen wie ihre Rollen: die Gastgeberin, der Freund der Gastgeberin, der Schweizer, die Ehefrau und der Ehemann. In einer klaren und fast scharfen Sprache erzählt Teresa Präauer die Geschichte eines Abend in mehreren Anläufen.

Teresa Präauer, Kochen im falschen Jahrhundert

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Bei den wohlsituierten Hofmanns geht es alles andere als gutschweizerisch-bieder zu: Damian und Sylvia gehen nach kurzer Ehe ihre eigenen Wege - er als Anwalt, sie als Ethnologin. Von einem Forschungsaufenthalt in China hat Sylvia Mitte der 60er-Jahre eine junge Frau, Atscho, mitgebracht, die sich um den Haushalt und die Töchter kümmert, die in den Jahren danach geboren werden. Das sind Jessy, Chloé und Clara. Atscho stammt aus dem Südwesten Chinas und gehört zum Volk der Mosuo, einer matriarchalischen Gesellschaft. Atscho erzieht die Mädchen im Sinne des emanzipatorischen Prinzips der Mosuo: Zitat: „Da es keine Heirat gibt, ist der Mann nichts weiter als Sohn und Bruder, ein Leben lang. ... seine Rolle als Vater, Oberhaupt, Stammhalter und Broterwerber ist ersatzlos gestrichen.“

Stefan Györke, Die Mütter

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