Worum geht's?

Als der junge Vater Sascha nach Minsk zieht, ahnt er nicht, wie die neue Nachbarin seine Sicht auf die Dinge verändern wird. Die als zurückhaltend gepriesene Seniorin leidet an Demenz und beginnt bald große rote Kreuze in den Hausflur zu pinseln, um sich zu orientieren. Nicht nur die Farbspuren, auch die aufdringlichen Einladungen zum Kaffeetrinken kommen Sascha ungelegen.  Nichts desto trotz lässt er sich darauf ein.

Was als sonderliches Kennenlernen zweier ganz und gar unterschiedlicher Charaktere beginnt, entwickelt sich bald zum eindrücklichen Blick auf ein wenig beachtetes Kapitel russischer Geschichte. Die Nachbarin Tatjana erzählt von einer bewegten Kindheit zwischen London, Zürich und Moskau. In Moskau wird die vielsprachige, aber ahnungslose Tatjana vom russischen Außenministerium angeworben, um Dokumente aus dem Ausland zu übersetzen.  

Schnell wird sie Zeugin des sich steigernden stalinistischen Terrors und bangt um die Sicherheit ihrer noch jungen Familie. Als ihr Ehemann in Kriegsgefangenschaft gerät erkennt Tatjana wie das Regime die eigenen Soldaten im Stich lässt. Sie findet sich schließlich selbst im Sog von Einschüchterung und Gewalt. Kann sie, Jahre später, dem Vergessen noch etwas entgegensetzen?