Worum geht's?

In diesem raffiniert geschriebenen Kammerspiel bleiben die Protagonisten namenlos; sie heißen wie ihre Rollen: die Gastgeberin, der Freund der Gastgeberin, der Schweizer, die Ehefrau und der Ehemann.

In einer klaren und fast scharfen Sprache erzählt Teresa Präauer die Geschichte eines Abend in mehreren Anläufen.

Die Gastgeberin hat Freunde eingeladen, um endlich ihre neue Wohnung vorzustellen, in der sie bereits seit zwei Jahren immer noch inmitten unausgepackter Umzugskartons wohnt. Von ihrer anfänglichen Euphorie, die Wohnung als Open House für Koch- und Essensabende mit lockerem Kommen und Gehen vieler Freunde zu nutzen, ist wenig geblieben. Sie findet ihren verzagten Anfang in der Einladung von nur zwei befreundeten Paaren. Die Freundin des Schweizers ist verhindert, und so sitzen sie zu fünft um den dänischen Designer-Holztisch mit Alvar-Aalto-Vase inklusive Wiesenblumen.

Die Freundlichkeit der Gatgeberin ist nur Fassade, innerlich sie ein einziger Krampf. Sie rechnet mit Scherben, ruinierten Fußböden und Patzern ihres Partners.

Die Protagonisten sind gesettelte Gutverdiener in den 40ern. Sie geben sich bemüht locker, dabei sind sie spießig bis in jede Faser. Oberflächlich eingespielt plätschern die nichtssagenden Gespräche durch den Abend: über Reisen und Möbel, über den Hype der Streamingserien und den Tod des Fernsehens, über Schlafmangel und andere Elternleiden.

Von Version zu Version wird die Runde schnippischer, schriller, streitlustiger. Als ein amerikanisches Paar uneingeladen auf der Matte steht, und mit diesem Besuch zum ersten Mal etwas Ungeplantes, Spontanes passiert  kommt Leben und sexuelle Spannung in die Bude.

Ein vielschichtiger, witziger und manchmal fast zynischer Roman, der jedoch nie gehässig wird!