Worum geht's?

Tommie Goerz erzählt von sieben Januartagen in einem kleinen Dörfchen im Fränkischen.

Der 80 jährige Bauer Max hat sich wie jeden Morgen einen Kaffee gebrüht und steht jetzt am Fenster und betrachtet seine Apfelbäume im Schnee.

Da läutet das Totenglöckchen der Dorfkirche, und er weiß: Sein bester und lebenslanger Freund Schorsch ist gestorben. Nach diesem Einstieg in das Buch erzählt Tommie Goerz unaufgeregt, was auf den Tod Schorschs im Dörfchen folgt und wie es dem Max ergeht.

Die Sprache, der Stil des Autors ist die perfekte Entsprechung dessen: still, unpathetisch und schnörkellos gehen die alten Rituale los, die hier auf das Sterben eines (katholischen) Menschen schon immer folgten. Der Tote wird aufgebahrt, danach halten erst die Männer und dann die Frauen Wacht beim Toten. Es wird gegessen, getrunken und viel erzählt über den Verstorbenen.

Aus all den Erinnerungen, die dem Max in diesen Tagen durch den Kopf gehen, erfahren wir mehr über die Freundschaft zu Schorsch, das Leben im Dorf und die untergehende Welt, die es verkörpert. Zur Dorfgemeinschaft gehören keine jungen Menschen, Veränderungen werden nicht gewollt. Lieber verzichtet man auf Annehmlichkeiten des „modernen“ Lebens.

Ein junger Mann kommt im Roman vor. Es ist ein Wanderer und Fotograf, der die versinkende Welt des Dorfes und seiner Menschen im Bild festhalten möchte.

Vielleicht ist es gerade die fast karge aber eindringliche Sprache, die einen Sog entwickelt, der mir einen beglückenden und stillen Sonntag bescherte. Ein großer kleiner Roman!

Für LeserInnen von Robert Seethaler und Jon Fosse.

(CM)