Worum geht's?

Ohne die Neuauflage des 1958 zum ersten Mal erschienen Roman „Das Herz des Hais“ von Ulrich
Becher wäre ich sicher niemals in den Genuss dieses außergewöhnlichen Romans gekommen.
In einer schier überbordend fantasie- und ausdrucksvollen Sprache erzählt und Becher die verrückte
Liebesgeschichte des gegensätzlichen Paares Lulubé und Kerubin Turian.
Das Basler Ehepaar reist in diesem Buch nach Lipari; sie sind beide Maler, von ihrem
künstlerischen Stil, ihrem Charakter und ihrem Äußeren her jedoch grundverschieden. Kerubin ist
zurückhaltend, still und eher ängstlich, rundlich und rosig. Er möchte in erster Linie malen und ist
auf der Suche nach Motiven. Lulubé ist groß und schwarzhaarig, sie hat Temperament, scheut das
Risiko nicht und ist auf Abenteuer aus.
Auch das Lesen des Romans gleicht einem Abenteuer: Ulrich Bechers Sprache ist reich an
ungewöhnlichen (exotischen) Bildern, hitzig, temporeich, prall aber auch gefühlvoll und zart.
Am Ende ist für Kerubin nichts mehr, wie es war. Denn Lulubé hat den „Wilden Mann“ getroffen
und das Herz des Hais gesehen. Sie weiß jetzt was sie sucht und möchte. Sie liebt Kerubin, aber sie
kann nicht bei ihm bleiben.
Ein außergewöhnliches und tolles Buch.
Das Vorwort von Eva Menasse schließt uns den Text ein wenig auf. Auch sehr lesenswert.

Carola Mirhoff