Worum geht's?

Von den vier Freundinnen und Freunden Liselotte, Minna, Leon und Hildegard geht nur Hildegard nicht auf die jüdische Schule in Bochum. In der Zeit ab 1938 verändert sich viel im Alltag der Kinder, die ihre Freundschaft durch Freundschafts-Armbänder mit aufgenähten Knöpfen zeigen. Den Kindern wird es immer schwerer gemacht, Freunde zu bleiben, oder es wird verunmöglicht: Leon wandert mit seinen Eltern nach Amerika aus, und Hildegard darf nicht mehr mit ihren jüdischen Freundinnen spielen. Der Stoffladen von Liselottes Eltern wird von Nazischergen zerstört, die Synagoge abgebrannt. Der Alltag in diesem immer feindlicheren Bochum erzählt Andrea Behnke aus der Sicht Liselottes. So gelingt es ihr sehr gut, das Leben einer jüdischen Familie mit ihren Traditionen und Gewohnheiten darzustellen. Der Lesefluß wird durch Belehrungen nicht gestört; Andrea Behnke schreibt flüssig in reichhaltiger Sprache. Und Sprache spielt auch eine wichtige Rolle im Roman: an der jüdischen Schule lehrt Else Hirsch, nach der eine Straße in Bochum benannt worden ist, die Kinder Englisch und Hebräisch. Denn als engagierte und wache Bürgerin sieht sie die schwarzen Schatten, die sich auf Deutschland legen, früh und möchte die jüdischen Kinder frühzeitig auf ein Leben außerhalb Deutschlands vorbereiten.

Ariella-Verlag, illustriert von Inbal Leitner, 160 Seiten, 14,95 €