Worum geht's?

Ein neues Buch von Peter Stamm ist immer ein Grund zu feiern. Welche Ruhe und zugleich Beunruhigung ging doch von seinem letzten Buch „Weit über das Land“ (Fischer TB, 10,- €) aus!
Und jetzt beschert er uns einen (verstörenden) Doppelgängerroman, kunstvoll verschachtelt und trotzdem fließend zu lesen.
Der nicht mehr ganz junge Schriftsteller Christoph hat in seinem Leben nur ein Buch geschrieben. Darin geht es um seine Liebesgeschichte mit Magdalena, die er seines künstlerischen Schaffens wegen beendete. Jetzt trifft er auf die junge Lena, deren Freund Chris auch Schriftsteller ist.
Er kenne ihre Geschichte und wolle sie ihr erzählen. Doch Lena möchte zuerst das Ende hören, worauf Christoph erwidert, nur Geschichten in Büchern hätten ein Ende.
Die ganze Geschichte gerät unheimlich, für Lena wie für den Leser: Hat der Schriftsteller Christoph Lenas Leben „entworfen“, kennt er wirklich ihre Geschichte, kann er Einfluß nehmen?
Die Spannung des Romans liegt im Verhältnis von dem was ist und dem was sein könnte; oder auch: Was kann der Einzelne versuchen zu „bewegen“, wieviel ist Vorbestimmung oder Schicksal?
Die leichte Lesbarkeit von Peter Stamms schöner Sprache kann dazu verführen, durch das Buch zu „fliegen“. Doch dann bleibt vieles unverständlich. Peter Stamm fordert auf seine charmante Art seine Leser immer zum Mitdenken auf.

Carola Mirhoff