Worum geht's?

Gute Unterhaltung mit kleinen stilistischen Schwächen
Die Weitergabe der Geschäftsleitung einer Privatbank soll vollzogen werden. Dazu versammeln sich die Protagonisten zum sogenannten „großen Wochenende“ in einem Schweizer Luxushotel.
Doch nichts läuft so wie es sollte.
Am Ende steht ein Mord in einem Hotelzimmer, das es gar nicht gibt. In Rückblenden wird die
Vorgeschichte zu dem Mord erzählt, wobei der Spannungsbogen des Buches lange Zeit
insbesondere dadurch aufrecht erhalten wird, dass sowohl Täter als auch Mordopfer im Unklaren
bleiben.
Joel Dicker veröffentlicht sein viertes Buch in Deutschland. Leider schämt sich der Autor nicht,
dies dem Leser mehr als deutlich mitzuteilen.
Wie auch schon in „Der seltsame Fall des Harry Quebert“ wird auch diesmal die Geschichte aus
der Sicht eines darüber schreibenden Schriftstellers erzählt. Hatte er diesem Schriftsteller im
vorangegangen Buch noch einen anderen Namen gegeben, heißt der Schriftsteller im neuesten
Buch auch „Joel“. Leider ist dieser schriftstellerische Erzählkniff mittlerweile, insbesondere für alle
die die vorangegangenen Bücher gelesen haben, wirklich nicht mehr neu und spannend.
Es wirkt einfach nur narzisstisch, zumal es aus meiner Sicht auch keinerlei Mehrwert für die
Geschichte bietet.
Das Buch an sich ist jedoch trotzdem gut geschrieben. Die Geschichte wird flüssig erzählt, und es
gibt keine logischen Brüche. An dem einen oder anderen Punkt wirkt die Geschichte etwas
konstruiert, was aber nicht zu sehr stört. Spannungsbögen werden aufgebaut, falsche Fährten gelegt
und die Figurenzeichnung ist klar und unterscheidbar.
Ein guter, unterhaltsamer Schmöker, leicht zu lesen. Ich habe mich nicht unter Niveau unterhalten
gefühlt, aber erzählerische Highlights konnte ich auch nicht erkennen.