Worum geht's?

Im ersten Teil von sechsen lernen wir elf Personen kennen, die alle irgendwie durchschnittliche Repräsentanten einer Art sozialen Gruppe oder Zugehörigkeit sind und dabei besondere Charaktere bleiben.

Sie alle wohnen im Dorf Unterleuten in Brandenburg, zum Teil seit Jahrzehnten, zum Teil sind sie neu zugezogen, oder sie haben dort Geld investiert.

Die dünne Eisschicht, die die Dorfgemeinschaft trägt, bricht, als ein Windpark unweit des Örtchens errichtet werden soll.

Alte Konflikte, bisweilen schon in Vor-DDR-Zeiten entstanden, brechen auf. Egoistische und opportunistische Interessen prallen aufeinander; die Seite wird gerne mal gewechselt.

Juli Zehs Erzählweise treibt die Spannung an, die sich gleichmäßig auf die Handlung verteilt. In sechs Durchgängen werden die Kapitel auf die Protagonisten verteilt. Das Geschehen nimmt seinen Lauf, und der Leser verfolgt es durch die Augen der Einzelnen. Es finden sich „Lieblingsfiguren“ und solche, die kaum des Lesers Sympathie gewinnen.

Der Gewinner ist der Leser. Was nicht heißt, daß er nicht etwas verstört und ein wenig wehmütig das Buch aus der Hand legt.

Zum Schluß beschert uns Juli Zeh noch den „Finkbeiner-Epilog“, der die Stimmung etwas befriedet und somit – rechtverstanden – ein wohltuender Abschluß eines faszinierenden und fesselnden Romans ist.