Worum geht's?

Christoph Ransmayr erzählt in seinem Roman »Der Fallmeister« virtuos und mit großer Sinnlichkeit von menschlicher Schuld und Vergebung. Im tosenden Wildwasser stürzt ein Langboot die gefürchteten Kaskaden des Weißen Flusses hinab. Fünf Menschen ertrinken.

Herrlich ist es, in dieser Sprache zu schwimmen, durch Wasserfälle hinunterzustürzen und Flussverläufen zu folgen. Obwohl es sich um ein Familiendrama handelt, das hier stilsicher mit viel Pathos dargeboten wird.

Ransmayr erzählt eine Geschichte, die in einer dystopischen, in Kleinstnationalstaaten zerfallenen Welt der Kriege um Wasser spielt und die letztendlich eine Tragödie ist und weit über das Familiäre hinausgeht.

War es ein Unfall, oder hat der Vater in seiner Funktion als Schleusenwärter bewusst Menschen getötet? Danach begeht es Selbstmord, doch seine Leiche wird nie gefunden. Die Mutter lebt damals schon wieder in ihrer Heimat, denn Zugezogene werden zu Unerwünschten und vertrieben, wenn es um das rare und überlebenswichtige Gut Wasser geht. Die Tochter heiratet einen Mann aus einem deutschen Kleinstaat am Meer; der Sohn wird Hydrotechniker, reist beruflich von Projekt zu Projekt und somit um die ganze Welt. Nach Jahren des raren Kontaktes beginnt er seine Schwester und auch seine Eltern zu suchen. Die Tragödie nimmt weiter ihren Lauf.