Worum geht's?

Anfang des Jahres 1962 brechen in Monschau in der Nordeifel die Pocken aus.

„Monschau“ ist ein flüssig und spannend zu lesender Roman. Er bietet dazu gut recherchierte und einem Roman gemäß aufbereitete Zeitgeschichte und eine wunderbare Liebesgeschichte.

Die nationalsozialistische Vergangenheit der Deutschen ist nicht aufgearbeitet, weder in den Geschichtsbüchern, noch im alltäglichen Leben.

Die fortschreitende Mobilität der Menschen, der Beginn globaler Wirtschaftsbeziehungen ist Fluch und Segen zugleich: in Monschau verspricht der wirtschaftliche Erfolg der Maschinenfabrik dem Ort Wohlstand, und er bringt den Einwohnern das Pockenvirus „Variola“.

Ein wohlklingender Name, ebenso wie „Corona“.

Und obwohl, oder gerade weil die Menschen in Monschau im Winter Anfang 1962 in eine ähnliche Situation geraten wie wir jetzt – Kranke, Tote, Quarantäne, Beschneidungen der persönlichen Freiheit – ist es ein tröstliches Buch.

Kopetzky scheut sich nicht, Genres zu kreuzen: Das tröstliche Ende des Buches mutet märchenhaft an, der Spannungsbogen im Buch, das Verweben von bestimmenden Themen des menschlichen Lebens wie Liebe, Tod oder Politik macht es zu einem Buch gehobener Unterhaltung. Es bietet sprachlich ohne Mängel ein Abtauchen in das Leben von Menschen in einer ähnlichen Situation in einer 60 Jahren und vermag dabei wunderbar zu unterhalten.

Lesenswert, auch wenn man der Covid-Thematik überdrüssig ist.