Buchbesprechungen

Welch ein herrliches Lesegeschenk uns die flämische Autorin Gaea Schoeters mit ihrem neuen Roman gemacht hat! Zuerst wird nur ein Elefant in Berlin gesichtet. Doch bald ziehen ganze Herden durch die Hauptstadt. Der Krisenstab wird einberufen, man denkt an Terrorismus. Die Auflösung kommt in Form eines Anrufes aus Afrika: Die Tiere sind ein Geschenk des Präsidenten von Botswana, der so auf ein neues deutsches Gesetz reagiert. Es ist ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen beschlossen und damit den armen Regionen Botswanas die Lebensgrundlage genommen worden.

Gaea Schoeters: Das Geschenk

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Ruhrgemüse, polnisch spielt vor dem historischen Panorama der Jahrhundertwende bis in die 30er Jahre. Dieser fesselnde Heimatroman ist die Geschichte der Familie der in Bochum geborenen Autorin. Adam und Zuzanna Koszynski kommen im Jahr 1890 nach Dortmund. Ihre Heimat ist das östliche Westpreußen, das damals zu Preußen gehört und zusehends verarmt. Qua Grenzziehung sind sie Preußen. Doch ihre polnische Herkunft lässt sie fließend polnisch und nur gebrochen deutsch sprechen.

Birgitta M. Schulte: Ruhrgemüse, polnisch

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Ein Samstagabend im Januar 1978 auf dem Campus der Florida State University in Tallahassee: Bewohnerinnen eines Studentinnenwohnheims machen sich zum Ausgehen fertig, freuen sich auf Musik, Tanzen, Dates. Sie sind Bright Young Women – klug, selbstbewusst, gebildet. Wenige Stunden später sind zwei von ihnen tot, zwei weitere schwer verletzt, und die übrigen durch den nächtlichen Mordanschlag auf ihr Wohnheim zutiefst traumatisiert.

Bright Young Women von Jessica Knoll, Eichborn, 18 €

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Endlich wieder ein Roman von Leon de Winter! Die Hauptfigur ist der niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander, Sohn armer jüdischer Eltern aus Amsterdam. Er ist er eine Koryphäe der Gehirnchirurgie und ein international gefeierter Star, und er gilt als Genie. Mit jüdischen Traditionen kann er nichts anfangen. Als seine Tochter Lea beginnt, sich für jüdische Rituale zu interessieren, findet er das befremdlich. Seit zehn Jahren wird seine Tochter vermisst. Sie war mit ihrem Freund Joshua zum Wandern in die Wüste Negev gefahren. Die beiden sind nicht zurückgekehrt, und ihre Leichen wurden auch nicht gefunden. Seine Ehe hat der Belastung, die Tochter verloren zu haben, nicht standgehalten. Ihr Vater sucht persönlich noch jahrelang in Israel nach ihr. Nun fährt Jaap zum ersten Mal als Pensionär nach Israel.

Leon de Winter: Stadt der Hunde, Diogenes Verlag 26,- €

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Welch eine Fantasie! Herrlich, hier funktioniert Situationskomik in gedruckter Form! Guilia Becker entlarvt das Absurde in unseren täglichen Herausforderungen und macht daraus geradezu ein humoristisches Feuerwerk. Aus banalen Beobachtungen und Alltagserlebnissen werden mit Hilfe ihrer aberwitzigen und überdrehten Fantasien absurde und groteke Kurzgeschichten mit hohem Unterhaltungswert.

Giulia Becker: Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes, Rowohlt Verlag 22,- €

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Jonas Heidbrink ist um die dreißig und reich. Aber psychisch geht es ihm nicht gut. Darum begibt er sich als Selbstzahler in ein Sanatorium für Gemütskranke. In der mecklenburgischen Einöde, von Sümpfen und Wäldern gesäumt, steht in der Nähe von Anklam ein schlossartiger Bau, in dem Heidbrink länger „versumpfen“ wird, als er plant – für 823 € pro Tag. Nach anfänglichem Fremdeln wird das Sanatorium mit allen Menschen dort, egal ob Patienten oder Ärzten, zu seiner Welt. Am Ende bleibt er ein geschlagenes Jahr, in dem nichts besser wird. Wer Thomas Manns „Zauberberg“ kennt, wird viele Parallelen zu Strunks „Zauberberg 2“ sehen.

Heinz Strunk: Zauberberg 2; Rowohlt Verlag 25,- €

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Arthur Doyle heißt die Hauptfigur in Ali Standishs Kinderbuchreihe „Baskerville Hall“. Darin finden sich nicht nur viele Anlehnungen aus den Originalbüchern rund um Sherlock Holmes, Standish vermischt die alten Krimis mit einer Zauberwelt wie bei Harry Potter. Arthur wächst in London in normalen bis ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater ist Buchillustrator, und er bekommt ihn selten zu Gesicht. Eigentlich will Arthur gerade die Schule hinschmeißen, als er ein verlockendes Angebot bekommt: Nachdem er mit blitzschnellen Reflexen ein Mädchen davor bewahrt, von einer Kutsche überfahren zu werden, spricht ihn ein Mann an und lädt Arthur ein, seine Schullaufbahn zu ändern. Schon am nächsten Tag soll er nach Baskerville Hall kommen und wird dafür mit einem Luftschiff abgeholt. Schnell wird klar, dass alle Kinder des Internats besondere Talente besitzen, die sie vertiefen und spezialisieren können.

Ali Standish: Baskerville Hall – Band 1 und Band 2, Hanser Verlag 17,- €

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